Wie in jedem Jahr und wie immer pünktlich zur Vorweihnachtszeit hat das Krippenmuseum in Oberstadion, neben der Ausstellung verschiedener Krippen und Bibelszenen, wieder eine Sonderausstellung eröffnet.
OBERSTADION - Die diesjährige Ausstellung des Oberstadioner Krippenmuseums mit dem Titel ,,Vielfältige Krippen aus Tschechien" wird bis Ende September 2023 zu sehen sein. Gezeigt werden mehr als 80 tschechische Krippen und Weihnachtsdarstellungen aus der umfangreichen Krippensammlung von Sieglinde und Udo Hergesell aus dem Bergischen Land. Die passionierten Krippensammler haben im Oberstadioner Krippenmuseum bereits Teile ihrer mehr als 2400 umfassenden Krippen Sammlung in 13 Sonderausstellungen gezeigt.
Die Darstellungen in der jetzigen Sonderausstellung stammen größtenteils aus Böhmen und Mähren. Zu sehen sind Papierkrippen, die vor allem in Westmähren entstanden sind, mit der Laubsäge aus Sperrholz ausgesägte Figuren, geklöppelte und gestickte Krippenbilder sowie sogenannte Biedermeier-Krippen, für deren Figuren Ton in verschiedene Model gepresst, in Backöfen gehärtet und anschließend von Hand bemalt wurden. ,,Auch Buntglas-Figuren, Kristallglas-Figuren, feingearbeitete Porzellan-Figuren und Hinterglasmalerei aus Tschechien sind in der Sonderausstellung zu sehen", sagt Monika Traub, Kulturbeauftragte der Gemeinde Oberstadion, und betont, dass im Krippenmuseum auch ein Grulicher Krippenberg" zu sehen sei. Monika Traub erklärt: ,,Typisch für Grulicher Krippenberge ist, dass das ganze dörfliche Leben in das weihnachtliche Geschehen einbezogen wird".
Eine der wertvollen Papierkrippen sei von Cyril Celoud aus Trebitsch, einem namhaften Künstler des ausgehenden 19. Jahrhunderts, angefertigt worden, weiß Monika Traub und erzählt, dass die ,,Klöppel-Krippen" von Poludová Hofcová, einer weiteren bekannten Künstlerin Tschechiens, hergestellt wurden. Zu einer großen Papierkrippe mit mehr als 360 Figuren, weiß Monika Traub eine Geschichte zu erzählen: „Die den von vielen Figuren und Tiere wurden von Wenzel Fieger in Trebitsch, um 1890 angefertigt. Fieger war eigentlich gelernter Knochenschnitzer". Eine Porzellankrippe der Sonderausstellung stammt aus der bekannten Manufaktur „Royal Dux Bohemia", die 1853 gegründet wurde. Ein weiteres sehenswertes Exponat der Ausstellung ist eine Krippendarstellung aus Pribram, die in eine Knetmulde eingebaut wurde.
In Schlesien gibt es den Brauch, zur Christmette sogenannte Lichter-Zepter als Beleuchtung der Kirchen zu benutzen. Meist dürfen die ältesten Söhne die Zepterder einzelnen Familien in die Kirche tragen. Auch solche schlesischen Lichter-Zepter, die sich im Lauf der Zeit zu aufwändig gestalteten Stockwerks-Krippen entwickelt haben, werden in der Sonderausstellung ,,Vielfältige Krippen aus Tschechien" im Oberstadioner Krippenmuseum gezeigt.